Anleitung: Ausaat von Kakteen
Die Aussaat von Kakteen ist eine spannende und lohnende Methode, um eine Vielzahl von Kakteensamen zu kultivieren und Ihre Sammlung mit neuen, einzigartigen Arten zu bereichern. Um erfolgreich Kakteensamen zu säen, benötigen Sie eine spezielle Kakteenerde, die gut durchlässig und frei von Keimen ist, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen. Beginnen Sie die Aussaat idealerweise im Frühling, wenn die Temperaturen mild sind und die Samen in einem warmen, hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung keimen können. Vor der Aussaat sollten die Kakteensamen für einige Stunden in Wasser eingeweicht werden, um die Keimfähigkeit zu erhöhen. Streuen Sie die Samen gleichmäßig auf die Erde und bedecken Sie sie nur leicht, da viele Kakteenarten Lichtkeimer sind. Eine Abdeckung mit Klarsichtfolie oder einer durchsichtigen Abdeckhaube hilft, die Luftfeuchtigkeit konstant zu halten, was für die Keimung der Kakteen wichtig ist. Während der Keimphase ist es entscheidend, die Erde regelmäßig zu besprühen, um sie feucht, aber nicht nass zu halten und Schimmelbildung zu vermeiden. Nach einigen Wochen beginnen die ersten kleinen Kakteen zu sprießen, und sobald sie groß genug sind, können sie in eigene Töpfe umgepflanzt werden. Geduld ist bei der Aussaat von Kakteen gefragt, da einige Arten mehrere Wochen bis Monate zum Keimen benötigen. Mit der richtigen Pflege und Aufmerksamkeit können Sie jedoch gesunde, kräftige Kakteen aus Samen ziehen und so eine beeindruckende Sammlung von Wüstenpflanzen aufbauen.
Ausaaterde: Da Kakteen eine längere Zeit benötigen um zu Keimen und oder eine ausreichende Größe zum Pikieren zu erreichen, empfiehlt sich ungedüngtes, nährstoffarmes und keimfreies Substrat. Ich empfehle eine Mischung aus 70% Kokossubstrat (z.B. BioBizz Coco-Mix) und 30 % 0,5-2,5mm Edelbims (z.B. Edelbims von Rotec). Diese Substratmischung wird leicht angefeuchtet in ein hitzebeständiges Gefäß (Einmachglas) gefüllt und für 4 Minuten bei 800 Watt in der Mikrowelle sterilisiert. Das sterilisieren vermindert die Chance das sich Pilz- oder Bakterieninfektionen während der Anzucht bilden.
Zimmergewächshaus: Bei der Wahl eines geeigneten Gefäßes zur Aussaat kann auf handelsübliche Zimmergewächshäuser zurückgegriffen werden. Ich verwende für meine Aussaat sogenannte Meal-Prep Kunststoffboxen, entsprechend der To-Go Verpackung beim asiatischen Restaurant (Transparenter Deckel, schwarzer Boden).
Standort/Zeitpunkt: Als Standort für die Keimschalen eignet sich eine Fensterbank mit Südlage und eine Ausaat anfang April.
Temperatur: Es ist unbedingt zu beachten das die Keimschalen gut temperiert stehen (20-30°C), hierfür können entsprechende Heizmatten genutzt werden.
Kunstlicht: Die besten Erfahrungen konnte ich mit der Aussaat unter Vollspektrum LED-Pflanzlampen sammeln (Viparspectra XS1000/2000 & P600/P1000), eine Aussaat kann so gut geplant werden. Bei einer Ausaat unter Kunstlicht empfehle ich eine Aussaat im Dezember-Januar, hier können die Sämlinge, bei richtiger Pflege, im April-Mai pikiert werden und in das Gewächshaus wandern.
Durchführung: Zunächst werden die sauberen Keimschalen mit 4-5 cm Substrat befüllt und das Substrat leicht angedrückt. Hierbei ist darauf zu achten das das Substrat gleichmäßig verteilt ist und sich keine Erhebungen gebildet haben. Auf das angedrückte Substrat werden die Samen aufgelegt und mit einem Löffel leicht angedrückt. Zwischen den Samen muss ein Abstand eingehalten werden, um das spätere Pikieren zu erleichtern. Das Substrat wird anschließend mit einem Sprüher befeuchtet, es sollte nur feucht, aber nicht richtig nass sein. Es ist sinnvoll nach einem Tag sich den Zustand vom Substrat anzuschauen und ggf. erneut zu befeuchten. Bei guter Vorbereitung (sterilen Substrat) kann während der gesamten Anzucht der Deckel fest verschlossen bleiben und auf eine Lüftung verzichtet werden. Nach einer Woche sollten je nach Sorte und Bedingungen, die ersten Samen keimen. Die Sämlinge sollten erst dann pikiert werden, wenn die Wurzeln keinen Platz mehr haben oder den Boden der Schale erreichen (Rübenwurzler).
Gießen der Sämlinge: Da im Laufe der Zeit auch Feuchtigkeit aus den Keimschalen entweicht, müssen diese ab und an nachbefeuchtet werden, hierfür eignet sich weiches Wasser. Ein Zusatz mit Ackerschachtelhalm kann die Pilz- und Bakterienbildung hemmen und zu einem gesunden Wuchs der Sämlinge führen.
Düngen: Auf ein Düngen der Sämlinge in den Keimschalen sollte zwingend verzichtet werden, da es hierbei zu einer Kontamination mit Bakterien und Pilzen kommen kann. Ich empfehle die erste leichte Düngung einen Monat nach dem Pikieren, wenn hier weiterhin nährstoffarmes Substrat verwendet wird.
Diese Aussaatanleitung eignet sich für nahezu alle Kakteen, sie beruht auf persönlichen Erfahrungen bei der Aussaat von:
Trichocereus pachanoi / bridgesii / peruvianus
Lophohora williamsii / decipiens / fricii / jourdaniana / diffusa / alberto-vojtechii / koehresii
Myrtillocactus geometrizans
Ariocarpus fissuratus / agavoides / bravoanus / kotschoubeyanus / trigonus / retusus
Im Folgenden einige Impressionen von meiner Aussaat von verschiedener Lophophora Arten im Jahr 2023
Saatgut von Koehres-Kakteen.de
Aussaat 15.02.2023 in einem Pflanzzelt unter der Viparspectra XS2000 und P600:
Gekeimtes Saatgut nach 4 Wochen (mitte März):
Sämlinge Juni 2023 (Alter ca. 4 Monate) sind bereit zum Pikieren.
Pikieren der Sämlinge in eine Eurobox (60x40cmx10cm):
Abdeckung des Substrats mit Bims und Standort im Tomatengewächshaus (Foliengewächshaus mit Ablagen):
Die Sämlinge werden jetzt zum Anregen der Wurzelbildung nicht mehr feucht gehalten, sondern es werden Trockenperioden zugelassen. Die Box ist von unten perforiert und zum Gießen wird diese Box kurz in Wasser getaucht.
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